TRAU KEINEM ÜBER 30 – das sind 8 Fragen an junge Politiker*innen aus Deutschland und 1 GIF. Diesmal an: Philipp Hartewig (FDP).
Philipp Hartewig wurde 1994 geboren und war damit zum Zeitpunkt dieses Interviews 27 Jahre alt. Seit 2021 sitzt er für die FDP im Bundestag und ist Generalsekretär der FDP Sachsen.
Dieses Ereignis hat mich in die Politik gebracht:
In der Schülervertretung habe ich praktisch erfahren, dass es sich lohnt, auch gegen Widerstände für die eigenen Interessen einzustehen. Da gab es konkret u.a. den Moment, als wir in der Schule mit Druck der Schülerschaft verhindern konnten, dass Klassen innerhalb eines Schuljahres zusammengelegt wurden.
Das habe ich bereits bewirken können:
Auf meine Initiative kam 2017 eine Flixbus-Haltestelle nach Nossen. Leider wurde diese nur kurze Zeit später mangels Nachfrage jedoch wieder eingestellt.
Das war meine bislang größte Niederlage:
Wir Freien Demokraten haben bei der letzten Landtagswahl in Sachsen den Wiedereinzug knapp verpasst. Nach den vorherigen Jahren ohne echte liberale Kraft im Parlament und der Stimmung im Land hatte ich ein besseres Ergebnis erwartet – auch vor dem Hintergrund, dass ich den gesamten Wahlkampfprozess von der strategischen Planung bis zur Erstellung des Wahlprogramms mitbegleiten konnte.
Mit diesen drei konkreten Maßnahmen würde ich die Gesellschaft verändern:
1. Investitionsoffensive, um kompakte, öffentliche Sportanlagen als Ort der Begegnung und Bewegung in möglichst jedem Wohnviertel zu etablieren.
2. Mehr Freibeträge für gemeinnützige Spenden und Vergünstigungen bei ehrenamtlichem Engagement. So kommen mehr Geld und Lebenszeit der Bürger in der Nachbarschaft an.
3. Öffnung des BAföG-Darlehens für alle Menschen in Ausbildung, ein Bildungs-Turbo für mehr Weiterbildungskultur über die Volkshochschulen und private Unternehmen. Es klingt abgedroschen, aber Bildung ist unsere wichtigste Ressource.
Das nervt mich an meinen älteren Parteikolleg*innen :
Neuere Lebensmodelle in Beruf und Familie erfordern neue Parteiangebote und Partizipationsmöglichkeiten. Das Verständnis dafür fällt mitunter schwer.
Dafür respektiere ich meine politischen Gegner*innen:
Für ein – hoffentlich sachliches – politisches Engagement im Rahmen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Politischer Diskurs und Fortschritt leben von unterschiedlichen Positionen und Perspektiven.
Dieses Erlebnis in der Politik ist mir besondes im Gedächtnis geblieben:
Ein persönlicher Austausch mit dem damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Seine Gedanken hatten eine besondere intellektuelle Tiefe.
Mir ist nicht egal, dass…
Mir ist nicht egal, dass die Jugend ein besonderer Verlierer der Pandemie ist. Wir können die Versäumnisse und extremen Einschränkungen auch nicht rückgängig machen. Es ist aber unsere besondere Verantwortung, in diesem Bewusstsein die besten Rahmenbedingungen für die Zukunft zu schaffen.
Meine politische Karriere in einem GIF:
via GIPHY
Foto: Carl Gruner
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