TRAU KEINEM ÜBER 30 – das sind 8 Fragen an junge Politiker*innen aus Deutschland und 1 GIF. Diesmal: Konstantin Feist (Volt).
Konstantin Feist wurde 2000 geboren und war damit zum Zeitpunkt dieses Interviews 21 Jahre alt. Er war stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Bundesvorstand von Volt Deutschland von 2019-2021.
Dieses Ereignis hat mich in die Politik gebracht:
Es gab nicht das eine Ereignis schlechthin, nachdem ich gesagt habe “Jetzt musst du in die Politik gehen und etwas machen”. Vielmehr war es ein Prozess, befeuert durch Ereignisse wie den Brexit, die Wahl Trumps und das Erstarken des Rechtspopulismuses in Europa, wo mir klar wurde, dass vieles, was für mich selbstverständlich war, in Gefahr geraten ist.
Das habe ich bereits bewirken können:
In meiner Rolle als stellvertretender Vorsitzender von Volt konnte ich zwei Jahre lang unsere Bundestagswahlkampagne aktiv mitgestalten. Wir waren in diesem Wahlkampf die europäische Stimme, die leider bei anderen Parteien wenig präsent war. Zudem habe ich mich Anfang letzten Jahres mit einer Petition dafür einsetzen können, dass Bedürftige kostenlose FFP2 Masken erhalten.
Das war meine bislang größte Niederlage:
Meine bisher größte Niederlage war das am Ende für mich doch etwas enttäuschende Bundestagswahlergebnis. Ich hatte mir nach einem durchaus gelungenen Wahlkampf mehr erhofft. Gleichzeitig können wir aus dieser “Niederlage” auch viel lernen.
Mit diesen drei konkreten Maßnahmen würde ich die Gesellschaft verändern:
1. Ein Startkapital für junge Menschen, um Chancengleichheit zu fördern und allen zu ermöglichen das beste aus ihrem Leben zu machen.
2. Eine massive Ausweitung des innereuropäischen Schüleraustauschs, um den europäischen Zusammenhalt zu stärken
3. Ein Wahlrecht ab 16.
Das nervt mich an meinen älteren Parteikolleg*innen :
Unsere Partei besteht aus jungen und junggebliebenen. Anders als in anderen Parteien hatte ich bei uns bisher nie das Gefühl, dass ich als junger Mensch nicht ausreichend ernst genommen oder wertgeschätzt werde. Der Austausch mit meinen junggebliebenen Parteikolleginnen war stets durch gegenseitige Wertschätzung geprägt.
Dafür respektiere ich meine politischen Gegner*innen:
Ich respektiere unsere politischen Mitkontrahenten dafür, dass sie uns als neue Partei mit Interesse und Neugier begegnet sind und wir in einigen Kommunen und Städten auch schon die Chance bekommen haben, mit ihnen Koalitionen zu bilden und eine neue, frische Perspektive mit einzubringen.
Dieses Erlebnis in der Politik ist mir besondes im Gedächtnis geblieben:
Der Einzug Volts in das Europaparlament 2019. Es war unser erster, großer Erfolg und eine überwältigende Erfahrung. Nur ein paar Monate zuvor standen wir mit gerade einmal 200 Mitgliedern in Berlin und wählten unsere Europawahlliste. Zu dem Zeitpunkt war es fast schon utopisch zu glauben, dass uns tatsächlich der Einzug gelingen könnte. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass man viel schaffen kann, wenn man an sich selbst glaubt und nicht vorschnell aufgibt.
Mir ist nicht egal, dass…
Mir ist nicht egal, dass das Projekt eines vereinten Europa stärker denn je bedroht ist. Ich sehe es als Aufgabe meiner Generation an, die europäische Verständigung zu erneuern und zu fördern. Die EU als reines Friedensprojekt zu verstehen ist nicht mehr ausreichend. Nur mit einem vereinten Europa lassen sich viele der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern wie bspw. der Klimaschutz.
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