TRAU KEINEM ÜBER 30 – das sind 8 Fragen an junge Politiker*innen aus Deutschland und 1 GIF. Diesmal an: Lilli Fischer (CDU).
Lilli Fischer wurde 2000 geboren und war damit zum Zeitpunkt dieses Interviews 19 Jahre alt. Seit Juni 2019 sitzt sie für die CDU-Fraktion im Erfurter Stadtratundist Stellvertretende Fraktionsvorsitzende.
Dieses Ereignis hat mich in die Politik gebracht:
Ein Workshop-Tag für Schülersprecher aus Erfurt, der sich unter anderem um das Thema der Schülermitwirkung drehte. An diesem Tag entstand die Idee des Schülerparlamentes, das ich anschließend mit einem Freund gründete. In diesem Entstehungsprozess bin ich viel mit den politischen Jugendorganisationen in Berührung gekommen und habe angefangen mich intensiver mit diesen und den Programmen der Mutterparteien auseinanderzusetzen.
Das habe ich bereits bewirken können:
Ich habe das Schülerparlament der Stadt Erfurt gegründet und durfte knapp eineinhalb Jahre dessen Vorsitzende sein. Zudem bin ich im Mai diesen Jahres zur Stadträtin gewählt worden und hoffe in dieser Funktion noch einiges bewirken zu können.
Das war meine bislang größte Niederlage:
Ich glaube nicht, dass ich bereits eine wirklich heftige Niederlage mitgemacht habe.
Mit diesen drei konkreten Maßnahmen würde ich die Gesellschaft verändern:
1. Mehr Bürgerbeteiligung und einen größeren Informationsfluss an Bürger
2. Einen Tag des Ehrenamtes, an dem Ehrenämtler insbesondere geehrt werden und jeder, der vorweisen kann, dass er sich ehrenamtlich engagiert, Vergünstigungen bei kulturellen und anderen Angeboten bekommt
3. Eine Prämie für kinderreiche Familien, die zum Kinderkriegen anregen soll und wieder mehr Akzeptanz für große Familien schafft, die momentan leider noch viel zu oft negativ konnotiert sind.
Das nervt mich an meinen älteren Parteikolleg*innen :
Mich ärgert, dass viele einem Kompetenz absprechen, weil man weniger Lebenserfahrung hat und einem nicht zutrauen, dass man auch Politik gestalten kann. Die jungen Politiker müssen nachrücken, um Erfahrung sammeln zu können.
Dafür respektiere ich meine politischen Gegner*innen:
Ich respektiere jeden politischen Gegner, der sich intensiver auch mit der gegnerischen Position auseinandersetzt, um die Position zu verstehen und Entscheidungen nachvollziehen zu können. Niemand muss diese Entscheidungen unbedingt als richtig empfinden, aber den anderen Standpunkt zu verstehen, kann in der politischen Diskussion sehr hilfreich sein und Debatten auf eine sachliche und ehrliche Ebene führen.
Dieses Erlebnis in der Politik ist mir besondes im Gedächtnis geblieben:
Auf der einen Seite selbstverständlich der Moment, in dem ich erfahren habe, dass ich es in den Stadtrat geschafft habe. Aber auch die unzähligen Begegnungen, die ich bereits mit großen und kleinen Politikern haben durfte, werde ich nicht so schnell vergessen.
Mir ist nicht egal, dass…
… sich noch nicht jeder so gehört fühlt, wie er es verdient, und nicht jeder traut seine Stimme zu erheben und sich laut zu machen.
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